180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Standl5.7.1987 = MBl.NW.Nr.40 einschl.)

7. 12. 81 (5) . Anlage 2

Fragen zur Prüfung der Sachkunde nach § 31 WaffG

Die Prüfung zum Nachweis der Sachkunde nach § 31 WaffG umfaßt die in § 29 Abs. l der Ersten Verordnung zum Waffengesetz (1. WaffV) aufgeführten waffenrechtlichen und waffentechnischen Kenntnisse. Nach § 29 Abs. 2 der 1. WaffV sind Kenntnisse nur für die Schußwaffen- und Munitionsarten nachzuweisen, für die die Erlaubnis beantragt worden ist. Aus dem folgenden Fragenkatalog dürfen deshalb nur solche Fragen gestellt werden, die sich auf die beantragte Schußwaffen- oder Munitionsart beziehen oder damit im Zusammenhang stehen. Dabei sollten dem Prüfling nicht alle aufgeführten Fragen gestellt, sondern eine Auswahl getroffen werden, die den beabsichtigten Umgang mit der Schußwaffe und die in der Prüfung festgestellten Vorkenntnisse des Prüflings berücksichtigt. Die nachstehenden Prüfungsfragen sollen lediglich einen Anhalt geben, welche Kenntnisse verlangt werden kön-

Inhalt

A. Waffenrechtliche Fragen

1. Allgemeine waffenrechtliche Begriffe

2. Kennzeichnung von Schußwaffen und Munition

3. Erwerben und Überlassen von Schußwaffen und Munition

4. Führen von Schußwaffen

5. Schießen

6. Nichtgewerbliches Herstellen und Bearbeiten von Schußwaffen und Munition

-7. Sicherung gegen Abhandenkommen von Schußwaffen und Munition und sonstige Pflichten des Waffen- und Munitionsbesitzers

8. Verbotene Gegenstände

B. Waffentechnische Fragen

1. Einteilung der Schußwaffen - Technische Waffenbegriffe

2. Handhabung der Schußwaffen

3. Ballistik

4. Langwarfen

5. Kurzwaffen

6. Munition

7. 12. 81 (5)

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A. Waffenrechtliche Fragen

1. Allgemeine waffenrechtliche Begriffe

Was sind Schußwaffen im Sinne des Waffengesetzes?

Wann geht die Schußwaffeneigenschaft einer Waffe verloren?

Welches sind die „wesentlichen Teile" herkömmlicher Schußwaffen?

Was sind Selbstladewaffen im Sinne des Waffengesetzes?

Was sind Einzellader?

Was verstehen Sie unter einem Schalldämpfer?

Welche Arten von Munition unterscheidet das Waffengesetz?

Was sind Geschosse im Sinne des Gesetzes?

Was bedeutet „Erwerben" im Sinne des Gesetzes?

Was bedeutet „Überlassen" im Sinne des Gesetzes?

Schußwaffen im Sinne des Waffengesetzes sind Geräte, die zum Angriff, zur Verteidigung, zum Sport, Spiel oder zur Jagd bestimmt sind und bei denen Geschosse durch einen Lauf getrieben werden.

Die Schußwaffeneigenschaft geht erst dann verloren, wenn alle wesentlichen Teile so verändert sind, daß sie mit allgemein gebräuchlichen Werkzeugen nicht wieder gebrauchsfähig gemacht werden können.

Wesentliche Teile sind

- der Lauf

- der Verschluß

- das Patronen- oder Kartuschenlager, wenn letztere nicht bereits Bestandteile des Laufes sind

- das Griff stück oder sonstige Waffenteile, soweit sie für die Aufnahme des Auslösemechanismus bestimmt sind, von Kurzwaffen.

Selbstladewaffen im Sinne des Waffengesetzes sind Schußwaffen, bei denen nach dem ersteh Schuß lediglich durch Betätigen des Abzuges weitere Schüsse aus demselben Lauf abgegeben werden können.

Einzellader sind Schußwaffen ohne Mehrladeeinrichtung, bei denen also die Patrone nach jedem Schuß mit der Hand durch eine neue ersetzt werden muß, um mit der Waffe aus demselben Lauf einen weiteren Schuß abgeben zu können.

Schalldämpfer sind Vorrichtungen, die der Dämpfung des Mündungsknalls dienen und für Schußwaffen bestimmt sind.

Das Waffengesetz unterscheidet

- Patronenmunition (Hülsen mit Ladungen, die das Geschoß enthalten),

- Kartuschenmunition (Hülsen mit Ladungen, die ein Geschoß nicht enthalten),

- pyrotechnische Munition (Patronen-Munition, die ein pyrotechnisches Geschoß enthält, z. B. Leucht- u. Signalpatronen; Raketen, bei denen der Antrieb nach dem Abschuß durch die mitgeführte Ladung erfolgt, z. B. Vogelschreckraketen; Geschosse, die einen pyro-technischen Satz enthalten, z. B. Signalsterne),

- hülsenlose Treibladungen, wenn sie eine den Innenma-

' ßen einer Schußwaffe angepaßte Form haben und zum

Antrieb von Geschossen bestimmt sind (Presslinge). •

Geschosse im Sinne des Gesetzes sind

1. feste Körper (Einzelgeschosse oder Schrote) oder

2. gasförmige, flüssige oder feste Stoffe in Umhüllungen, die zum Verschießen aus Schußwaffen bestimmt sind.

Im Sinne des Gesetzes erwirbt einen Gegenstand, wer die tatsächliche Gewalt über ihn erlangt

Im Sinne des Gesetzes überläßt einen Gegenstand, wer die tatsächliche Gewalt über ihn einem anderen einräumt

180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Stand 15.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.)

7. 12. 81 (6)

Was bedeutet „Führen" im Sinne des Gesetzes?

Im Sinne des Gesetzes führt eine Waffe, wer die tatsächli- 7111 fi ehe Gewalt über sie außerhalb seiner Wohnung, Ge- l 111U schäftsräume oder seines befriedeten Besitztums ausübt

Was versteht man unter „Ausübung der tatsächlichen Gewalt"?

Die tatsächliche Gewalt über einen Gegenstand übt aus, wer die Möglichkeit hat, über diesen Gegenstand nach eigenem Willen zu verfügen.

2. Kennzeichnung von Schußwaffen und Munition

Welche Kennzeichen trägt üblicherweise eine Schußwaffe?

Auf einer Schußwaffe befinden sich üblicherweise folgende Kennzeichen:

1. Name, Firma oder eingetragenes Warenzeichen eines Waffenherstellers oder -händlers, der im Geltungsbereich dieses Gesetzes eine gewerbliche Niederlassung hat,

2. die Bezeichnung der handelsüblichen Munition,

3. eine fortlaufende Nummer,

4. ein Beschußzeichen.

Was bedeutet das Beschußzeichen?

Welche Kennzeichen müssen auf der Munition angebracht sein?

Das Beschußzeichen bedeutet, daß die Schußwaffe auf Haltbarkeit, Handhabungssicherheit und Maßhaltigkeit behördlich geprüft worden ist

Auf der Hülse der Munition müssen das Hersteller- oder Händlerzeichen und die Bezeichnung der Munition angebracht sein.

Welche Kennzeichen müssen auf der kleinsten Verpackungseinheit der Munition angebracht sein?

Auf der kleinsten Verpackungseinheit müssen angebracht sein:

- das Hersteller- oder Händlerzeichen,

- das Fertigungszeichen (Fertigungsserie),

- die Bezeichnung der Munition, »

- die Anzahl der in der Verpackungseinheit enthaltenen Patronen oder Kartuschen und

- das ClP-Prüfzeichen.

Wann ist eine Schußwaffe erneut zum Beschüß vorzulegen?

Welche zusätzlichen Angaben müssen auf Kartuschenmunition mit Reizstoffen angebracht werden?

Welche zusätzlichen Kennzeichen müssen auf der kleinsten Verpackungseinheit von Schrotmunition angebracht sein?

Eine Schußwaffe ist erneut durch Beschüß amtlich zu prüfen, wenn ein wesentliches Teil ausgetauscht, verändert oder instand gesetzt worden ist.

Auf dem Hülsenboden muß die Kurzbezeichnung des in der Kartusche enthaltenen Reizstoffes angegeben werden. Ist diese Kennzeichnung auf dem Hülsenboden nicht möglich, ist folgende Farbkennzeichnung anzubringen:

Blau T Munition mit CN, Gelb - Munition mit CS, Rot - sonstige Reizstoffmunition.

Der Durchmesser oder die Nummer der Schrote sowie die Länge der Hülse, sofern sie länger ist als 65 mm bei den Kalibern 20 und größer oder länger als 63,5 mm bei den Kalibern 24 und kleiner.

3. Erwerben und Überlassen von Schußwaffen und Munition

Welche behördliche Erlaubnis ist im allgemeinen zum Erwerb einer Schußwaffe erforderlich?

Im allgemeinen bedarf der Erwerb einer Schußwaffe der behördlichen Erlaubnis. Die Erlaubnis wird durch eine Waffenbesitzkarte erteilt

7.12. 81 (6)

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Für den Erwerb welcher Schußwaffen bedarf es einer Waffenbesitzkarte?

Dürfen Schalldämpfer ohne Erlaubnis erworben werden?

Was hat der Erwerber zu tun, wenn er eine Schußwaffe von einer Privatperson erworben hat?

Was hat der Erwerber zu tun, wenn er eine Schußwaffe von einem Händler erworben hat?

Ist die Einfuhr von Schußwaffen und Munition aus einem fremden Wirtschaftsgebiet nach dem Waffengesetz erlaubnispflichtig?

Was hat derjenige, der eine Schußwaffe auf eine Waffenbesitzkarte eingeführt hat, nach erfolgter Einfuhr zu veranlassen?

Was haben Personen zu tun, die mit Schußwaffen in die Bundesrepublik Deutschland einreisen?

Grundsätzlich für den Erwerb aller Schußwaffen, ausgenommen Spielzeugwaffen, Vorderlader mit Lunten- und Funkenzündung, zugelassene Schreckschuß-, Reizstoff-und Signalwaffen, ferner die übrigen nach §§ 1-4 der 1. WaffV von der Erwerbserlaubnis befreiten Schußwaffen und Schußwaffenteile.

Der Erwerb von Schalldämpfern bedarf der Erlaubnis, die durch die Waffenbesitzkarte erteilt wird.

Der Erwerber ist verpflichtet, seine Waffenbesitzkarte innerhalb zweier Wochen der zuständigen Behörde zur Eintragung des Besitzwechsels in die Waffenbesitzkarte vor-, zulegen.

Er ist verpflichtet, den Erwerb binnen zweier Wochen der Erlaubnisbehörde schriftlich anzuzeigen und seine Waffenbesitzkarte vorzulegen.

Nein! Jedoch hat der Einführer erlaubnispflichtiger Schußwaffen seine Berechtigung zum Erwerb oder zur Ausübung der tatsächlichen Gewalt durch eine Waffenbesitzkarte, einen Jagdschein oder einen Munitionserwerb-schein bzw. Muhitionserwerbsberechtigung nachzuweisen.

Er hat die Waffenbesitzkarte innerhalb eines Monats der zuständigen Erlaubnisbehörde zur Eintragung des Erwerbs der eingeführten Schußwaffe vorzulegen.

Diese Schußwaffen sind der Grenzdienststelle bei der Einreise und ggf. auch bei der Wiederausreise anzugeben. Auf Verlangen sind die Schußwaffen diesen Stellen vorzufüh-

Wer braucht bei der Einfuhr von Schußwaffen die Erwerbsberechtigung nicht nachzuweisen?

Wie ist der.Nachweis der Erwerbs- oder Besitzberechtigung zu erbringen?

Eine Erwerbsberechtigung brauchen u. a. nicht nachzuweisen

1. Personen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt nicht in der Bundesrepublik haben und die

- a) nicht mehr als zwei Langwaffen und Munition durch

das Bundesgebiet transportieren wollen, b) Schußwaffen und Munition lediglich zu Sammlerveranstaltungen in das Bundesgebiet verbringen wollen,

2. Mitglieder von Schießsportverbänden für Schußwaffen und Munition, die sie für die Teilnahme an internationalen Schießsportveranstaltungen benötigen:

Der Nachweis ist zu erbringen

- für Schußwaffen durch die Waffenbesitzkarte,

- für Jagdwaffen durch den Jagdschein,

- für Munition durch die Waffenbesitzkarte mit einem entsprechenden Berechtigungsvermerk oder durch den Jagdschein oder durch den Munitionserwerbschein

180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Stand 15.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.)

7. 12. 81 (7)

Wem dürfen erlaubnispflichtige Schußwaffen überlassen werden?

Solche Schußwaffen dürfen nur

1. an Berechtigte (Waffenbesitzkarteninhaber, Jagdscheininhaber soweit es sich um Waffen handelt, die länger als 60 cm sind, ausgenommen Selbstladewaffen, deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann),

2. an konzessionierte Waffenhändler,

3. einem Büchsenmacher zum Zwecke der Instandsetzung,

4. einer Person zur sicheren Aufbewahrung, sowie zum gewerbsmäßigen oder nichtgewerbsmäßigen Befördern zu einem Berechtigten

überlassen werden.

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Darf eine Schußwaffe ohne Beschußzeichen einem anderen überlassen werden?

Nein! Schußwaffen dürfen anderen nur überlassen oder zum Schießen nur verwendet werden, wenn sie das amtliche Beschußzeichen tragen, ausgenommen Schußwaffen, die vor dem 1. Januar 1891 hergestellt wurden, oder für die von einem Beschußamt eine Bescheinigung darüber ausgestellt wurde, daß der Beschüß der Waffe nicht durchgeführt werden kann.

Was ist zu veranlassen, wenn eine Privatperson einer anderen berechtigten Privatperson eine Schußwaffe überläßt?

Welche Anzeigepflicht hat der Waffenbesitzer bei der Überlassung von erlaubnispflichtigen Handfeuerwaffen an einen Erwerber im Ausland oder bei der Versendung in das Ausland zu beachten?

Welche Staaten sind derzeit Mitglied des Europäischen Übereinkommens vom 28. Juni 1978?

Dürfen Schußwaffen und Munition auf einer Schießstätte zum Schießen ohne Erlaubnis anderen überlassen werden?

Bei dieser Art des Überlassens sind der Erwerber und der Überlasser verpflichtet, ihre Waffenbesitzkarten innerhalb von zwei Wochen der Behörde zur Eintragung des Besitzwechsels und der sonstigen vorgeschriebenen Angaben vorzulegen.

Wer erlaubnispflichtige Handfeuerwaffen oder wesentliche Teile solcher Waffen jemandem überläßt der seinen gewöhnlichen Aufenthalt in einem Mitgliedstaat des Europäischen Übereinkommens vom 28. Juni 1978 über die Waffenkontrolle hat Oder sie dorthin versendet, hat dies unverzüglich dem Bundeskriminalamt schriftlich anzuzeigen.

Bundesrepublik Deutschland, Island, Luxemburg, Niederlande, Portugal, Schweden, Zypern.

Ja, aber Waffen nur zum vorübergehenden Gebrauch auf der Schießstätte und Munition zum sofortigen Verbrauch auf der Schießstätte.

Welche Teile herkömmlicher Schußwaffen dürfen einzeln nur mit einer Waffenbesitzkarte erworben werden?

Dürfen Sie als Finder eine Schußwaffe an sich nehmen? Was haben Sie zu veranlassen?

Welche behördliche Erlaubnis ist im allgemeinen zum Erwerb von Munition erforderlich?

Welche Erlaubnisse berechtigen außerdem zum Erwerb von Munition?

Das sind

- der Lauf,

- der Verschluß,

- das Patronen- oder Kartuschenlager,

- bei Kurzwaffen das Griff stück oder das Waffenteil, das zur Aufnahme des Auslösemechanismus bestimmt ist,

von Waffen, die selbst der Erlaubnispflicht unterliegen.

Sie dürfen die Waffe an sich nehmen. Die Waffe ist unverzüglich dem Verlierer, Eigentümer oder sonstigen Empfangsberechtigten oder der für die Entgegennahme der Fundanzeige zuständigen Stelle abzuliefern.

Im allgemeinen ist für den Erwerb von Munition ein Munitionserwerbschein erforderlich.

1. Jagdscheine für den Erwerb von Munition für Langwaffen,

2. Waffenbesitzkarten für die Waffen, für die in der Waffenbesitzkarte eine Munitionerwerbsberechtigung eingetragen ist

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7. 12. 81 (7)

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Wo kann Munition frei erworben werden?

180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Standl5.7.19871=MBl.NW.Nr. 40 einschl.) Auf dem Schießstand zum sofortigen Verbrauch.

Woran ist erkennbar, daß die Munition zugelassen ist?

In welcher Verpackungsform darf Munition nur abgegeben werden?

An dem auf der kleinsten Verpackungseinheit aufgebrachten ClP-Prüfzeichen, dieses Zeichen besteht aus dem Beschußzeichen des jeweiligen Beschußamtes in Form einer Patrone, sofern die Munition von einem Beschußamt der Bundesrepublik Deutschland zugelassen worden ist.

Munition darf gewerbsmäßig nur in verschlossenen Pak-kungen überlassen werden. (Ausnahme: Überlassen an berechtigte Muriitionssammler)

Zusatz für Erwerber von Signalpistolen:

Welche Signalpistolen können erlaubnisfrei erworben werden?

Wie sieht das Zulassungszeichen aus?

Das sind Signalwaffen, die das Zulassungszeichen der. PTB tragen.

Zulassungszeichen für Schreckschuß-, Reizstoff- und Signalwaffen nach § 2 des Gesetzes.

Welche Signalwaffen erhalten dieses Zulassungszeichen der PTB?

Dürfen Geschosse mit pyrotechnischer Wirkung ohne Erlaubnis erworben werden?

Welche zusätzliche Angaben müssen auf pyrotechnischer Munition angebracht sein?

Signalwaffen mit einem Patronen- oder Kartuschenlager bis zu 12 mm Durchmesser. Zum Erwerb von Signalwaffen mit größerem Patronen- oder Kartuschenlager bedarf es der Waffenbesitzkarte.

Nur dann, wenn das Geschoß mit der Klassenbezeichnung

PM I gekennzeichnet ist.

v

Auf pyrotechnischer Munition der Klasse PM II ist das Herstellungsjahr und die Verbrauchsdauer anzugeben. Ist bei pyrotechnischer Munition beider Klassen eine Kenn-• Zeichnung auf der Hülse nicht möglich, genügt die Kennzeichnung der kleinsten Verpackungseinheit; außerdem Kennzeichnung mit dem Bruttogewicht

4. Führen von Schußwaffen

Wer benötigt in der Regel einen Waffenschein?

Wie ist eine Schußwaffe von der Wohnung zur Schießstätte zu transportieren, wenn der Inhaber der Schußwaffe keinen Waffenschein hat?

Unter welchen Voraussetzungen darf man in einem fremden Besitztum eine Schußwaffe ohne Waffenschein bei sich haben?

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Bedarf es zum „Bei-sich-haben" einer Schußwaffe im unverschlossenen Handschuhfach oder einer schußbereiten Waffe im verschlossenen Handschuhfach eines Kraftwagens eines Waffenscheins?

Wann ist eine Waffe schußbereit?

Eines Waffenscheines bedarf, wer außerhalb seiner Wohnung, Geschäftsräume oder seines befriedeten Besitztums eine Schußwaffe bei sich hat (führt).

Bei dem Transport darf die Schußwaffe nicht schußbereit und nicht zugriffsbereit sein.

Unter der Voraussetzung, daß der über das Besitztum Verfügungsberechtigte dem zugestimmt hat

Ja!

Wenn sie geladen ist, d. h., Munition oder Geschosse in Trommel, Magazin oder Patronenlager sind, auch wenn die Waffe nicht gespannt oder wenn sie gesichert ist

180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Standl5.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.) Wann ist eine Schußwaffe zugriffsbereit?

7. 12. 81 (8)

Darf eine Waffe von einem anderen als dem Berechtigten zum Büchsenmacher transportiert werden?

Darf der Berechtigte einem anderen eine Langwaffe zum Schießen auf einem Schießstand überlassen?

Welche Legitimationspapiere sind beim Führen einer Schußwaffe mitzuführen?

Wenn sie mit wenigen Griffen in Anschlag gebracht wer- "7111 fl den kann. Nicht zugriffsbereit ist z. B. eine in einem Futte- l l IIU ral untergebrachte Waffe.

Ja, in diesem Fall wird die Schußwaffe von einem Berechtigten zu einem anderen Berechtigten nicht gewerbsmäßig befördert.

Ja, wenn der andere die Waffe einem Berechtigten (Schießleiter) auf der Schießstätte zunächst übergibt

Personalausweis, Paß, Jagdschein oder Dienstausweis und die Waffenbesitzkarte, erforderlichenfalls der Waffenschein.

Dürfen die Teilnehmer an öffentlichen Veranstaltungen, insbesondere an Volksfesten und öffentlichen Vergnügungen, Schußwaffen mit sich führen?

Bei derartigen Veranstaltungen ist das Mitführen von Schußwaffen grundsätzlich verboten. Das gilt auch für Hieb- und Stoßwaffen. Ausnahmen können von der Behörde erlaubt werden. Der Waffenschein ersetzt nicht diese Erlaubnis.

Was ist Notwehr?

Notwehr ist diejenige Verteidigung, welche erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden.

Was ist ein „gegenwärtiger rechtswidriger Angriff"?

Wie lange besteht die' Notwehrsituation fort?

Muß der Schußwaffengebrauch in den Notwehrfällen unterbleiben, in denen der Angegriffene den Angriff auf andere Weise abwehren kann?

Muß im Notwehrfall vor dem Gebrauch der Schußwaffe der Angreifer gewarnt werden?

Ist in Notwehrfällen, bei denen von der Waffe Gebrauch gemacht werden darf, die Abgabe eines „Todesschusses" möglich?

Besteht die Notwehrsituation auch bei der Gefahr des Verlustes geringwertiger Gegenstände?

Ist der Schußwaffengebrauch als Notwehr gegenüber Kindern zulässig?

Ist Schußwaffengebrauch als Notwehr erforderlich, wenn der Angegriffene dem Angriff ausweichen kann?

Jede unmittelbar bevorstehende, gerade stattfindende oder fortdauernde Verletzung eines Rechtsgutes.

Solange der Angriff dauert. Ja!

Soweit es die Umstände erlauben, soll vor dem Schußwaffengebrauch durch Zuruf, Warnschuß oder auf andere Weise gewarnt werden.

Eine Tötung des Angreifers soll vermieden werden; das gilt besonders, wenn sich der Angriff nicht gegen das Leben richtet.

Nein! Bei Gefahr des Verlustes geringwertiger Gegenstände ist der Schußwaffengebrauch keine durch Notwehr gebotene Verteidigungshandlung.

Gegenüber Kindern ist es in aller Regel zumutbar, auf Abwehr mit der Schußwaffe zu verzichten.

In den Fällen, in denen der Angegriffene ohne Preisgabe wesentlicher eigener Interessen dem Angriff ausweichen kann, ist der Schußwaffengebrauch als Notwehr nicht geboten.

Zusatz für Erwerber von Signalpistolen:

Ist das Führen von Signalpistolen erlaubnispflichtig?

Das Führen von Signalpistolen ist nicht erlaubnispflichtig, wenn ihre Bauart nach § 22 Abs. l WaffG zugelassen ist und sie das vorgeschriebene Zulassungszeichen tragen. Das sind also Signalpistolen mit einem Patronen- oder Kartuschenlager bis 12 mm Durchmesser. Pistolen mit größerem Patronen- oder Kartuschenlager bedürfen zum Führen eines Waffenscheines.

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180. Ergänzung - SMB1.NW. - (Stand 15.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.)

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5. Schießen

Bedarf es zum Schießen einer besonderen Erlaub--nis?

Welche Papiere muß der Inhaber einer Erlaubnis zum Schießen mit sich führen?

Mit welchen Schußwaffen darf im befriedeten Besitztum ohne Schießerlaubnis geschossen werden?

Ja! Zum Schießen außerhalb von Schießstätten bedarf es grundsätzlich einer Erlaubnis.

Schießerlaubnis, Waffenbesitzkarte, Personalausweis oder Paß.

Mit Schußwaffen,

a) wenn die Bewegungsenergie der Geschosse nicht mehr als 7,5 Joule beträgt, oder

b) wenn deren Bauart nach § 21 Abs. l oder 2 zugelassen ist (z. B. 4-mm-Waffen) oder

c) aus denen nur Randfeuerschrotpatronen mit einem Durchmesser bis 9 mm verschossen werden können,

.wenn die Geschosse das befriedete Besitztum nicht verlassen können.

6. Nicht gewerbliches Herstellen und Bearbeiten von Schußwaffen und Munition

Dürfen Schußwaffen auch von anderen als Waffenherstellern und Büchsenmachern verändert werden?

Welche Änderungen sind erlaubnispflichtig?

Welche Änderungen sind nicht erlaubnispflichtig?

Ist das Selbst- oder Wiederladen von Hülsen erlaubt?

Ja, aber nur von Personen, die dazu eine Erlaubnis besitzen.

Eine erlaubnispflichtige Änderung liegt vor, wenn die Schußwaffe verkürzt, in der Schußfolge verändert oder so geändert wird, daß andere Munition oder andere Geschosse aus ihr verschossen werden können oder wenn wesentliche Teile - ausgenommen Austausch- oder Einsteckläufe - ausgewechselt werden.

Nicht erlaubnispflichtig sind geringfügige Änderungen, insbesondere am Schaft oder an der Zieleinrichtung.

Ja, aber für den Erwerb des Pulvers ist eine Erlaubnis nach dem Sprengstoff recht erforderlich.

7. Sicherung gegen Abhandenkommen von Schußwaffen und Munition und sonstige Pflichten des Waffen-und Munitionsbesitzers

Was ist bei der Waffen- und Munitionsaufbewahrung zu beachten?

Was können Sie tun, wenn eine zuverlässige Sicherung bei längerer Abwesenheit oder aus sonst einem Grunde nicht möglich ist?

Was ist zu tun, wenn Erlaubnisurkunden abhanden kommen?

Was ist zu tun, wenn Waffen oder Munition abhanden kommen?

Schußwaffen und Munition sind gegen Abhandenkommen und Diebstahl zuverlässig zu sichern.

Kurzwaffen sind, auch wenn sie sich in einer ordnungsgemäß verschlossenen Wohnung befinden, noch besonders einzuschließen.

Langwaffen sind, soweit sie nicht besonders eingeschlossen werden, durch Anschließen oder gleichwertige Maßnahmen gegen unbefugten Zugriff zu sichern.

Die Gegenstände können ohne besondere Erlaubnis vorübergehend einem Dritten in sichere Verwahrung gegeben werden.

Kommen jemandem Erlaubnisurkunden abhanden, so hat er das binnen einer Woche, nachdem er davon Kenntnis erlangt hat, der zuständigen Behörde anzuzeigen.

Das Abhandenkommen ist innerhalb einer Woche seit Kenntniserlangung bei der zuständigen Behörde anzuzeigen. v

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Sind Sie in bezug auf Ihre Waffen zur Auskunft gegenüber der Behörde verpflichtet?

Kann die Behörde verlangen, daß ihr Schußwaffen, Munition oder Erlaubnisscheine zur Prüfung vorgezeigt werden?

Ja! Wer eine Erlaubnis nach dem Waffengesetz erhalten hat oder sonst die tatsächliche Gewalt über Schußwaffen ausübt, hat der zuständigen Behörde die für die Durchführung des Gesetzes erforderlichen Auskünfte zu erteilen.

Ja! Die zuständige Behörde kann aus begründetem Anlaß anordnen, daß ihr Schußwaffen oder Munition, deren Erwerb der Erlaubnis bedarf, oder Erlaubnisscheine binnen angemessener Frist zur Prüfung vorgezeigt werden.

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8. Verbotene Gegenstände

Gibt es Schußwaffen oder sonstige Gegenstände, die nicht erworben, besessen und überlassen werden dürfen?

Nennen Sie einige dieser Gegenstände.

Gehören Schalldämpfer zu den verbotenen Gegenständen?

Ja, die sog. verbotenen Gegenstände.

z. B.: Schußwaffen, die über den üblichen Umfang hinaus zusammengeklappt zusammengeschoben, verkürzt oder schnell zerlegt werden können,

Schußwaffen, die zerlegbar sind, deren längster Waffenteil kürzer als 60 cm ist und die zum Verschießen von Randfeuerpatronen bestimmt sind.

Schußwaffen, die ihrer Form nach geeignet sind, einen anderen Gegenstand vorzutäuschen oder die mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs verkleidet sind,

Schußwaffen, die vollautomatische Selbstladewaffen sind,

Schußwaffen oder Waffenattrappen, die ihrer äußeren Form nach den Anschein einer vollautomatischen Kriegswaffe hervorrufen,

Revolver- und Pistolenmunition mit Geschossen, die einen Spreng- oder Brandsatz oder einen harten Metallkern enthalten,

Geschosse mit Betäubungsstoffen,

Hohlspitzgeschosse und Teilmantelgeschosse mit Sollbruchstellen für Pistolen- u. Revolvermunition, Nadelgeschosse,

Präzisionsschleudern, Armstützen und vergleichbare Vorrichtungen für diese Geräte, sonstige Schleudern mit einer Spannenergie von mehr als 23 Joule.

Nein! Sie sind aber erlaubnispflichtig.

B. Waffentechnische Fragen

1. Einteilung der Schußwaffen - Technische Waffenbegriffe

Aus welchen Teilen besteht eine Schußwaffe?

Wesentliche Teile einer Schußwaffe sind

- der Lauf,

- der Verschluß (Schloß),

- das Patronenlager,

- bei Kurzwaffen das Griff stück oder sonstige Waffenteile, die zur Aufnahme des Auslösemechanismus bestimmt sind.

Weitere Teile einer Schußwaffe sind

- die Abzugsvorrichtung,

- die Visiereinrichtung,

- der Schaft (Griffstück) und ggf. die Mehrschußeinrichtung (Magazin oder Trommel).

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180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Standl5.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.)

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Welchen Zweck hat der Verschluß einer Schußwaffe?

Welchen Zweck haben die Sicherungen an Schußwaffen?

Durch welche Vorrichtungen wird eine Waffe gesichert?

Er soll das Patronenlager nach hinten abschließen und der Patronenhülse als Gegenlager dienen.

Sicherungen dienen dazu, die unbeabsichtigte Schußauslösung zu verhindern.

Durch die Sicherungen. Die Betätigung der Sicherungen erfolgt durch

- Schieber,

- Hebel oder Flügel entweder

- selbsttätig beim Spannen der Waffe (automatische Sicherung) oder

- von Hand.

Wirken die Sicherungen an Schußwaffen unbedingt sicher?

Was ist ein Einstecklauf?

Nein! Beim Fallen oder beim harten Anstoßen einer geladenen Waffe kann ein Schuß ausgelöst werden.

Ein Lauf mit einem Patronenlager, der in den Lauf einer Schußwaffe eingesteckt wird, um Munition mit einem kleineren Kaliber zu verschießen.

Wie ist zu erkennen, welche Munition oder Geschosse aus der Waffe verschossen werden können?

Welche Maße des Laufs bzw. des Patronenlagers sind entscheidend für die Munition oder die Geschosse, die aus der Waffe verschossen werden können?

a) bei Schußwaffen zum Verschießen von Munition an der auf der Schußwaffe angebrachten Bezeichnung der Munition

b) bei Schußwaffen, in denen keine Munition verwendet wird, an der auf der Schußwaffe angebrachten Kaliberangabe.

Das Lauf kaliber und die Abmessungen des Patronenlagers.

Was versteht man unter Kaliber?

Kaliber bedeutet Durchmesser des Geschosses bzw. Innendurchmesser des Laufes.

In Waffen mit gezogenen Läufen unterscheidet man zwischen

Feldkaliber = Felddurchmesser Zugkaliber = Zugdurchmesser Geschoßkaliber = Geschoßdurchmesser.

Warum genügt im allgemeinen die Angabe des Kalibers auf der Schußwaffe nicht?

Nach welchen Merkmalen ist die Gefährlichkeit einer Schußwaffe zu beurteilen?

Weil es Munition mit verschiedenen Abmessungen und Ladungen bei gleicher Kaliberangabe gibt

a) nach der Möglichkeit, schnell mehrere Schüsse abgeben zu können (Schußwaffe mit mehreren Läufen oder mit Magazin),

b) nach der Bewegungsenergie, die den Geschossen mit diesen Waffen erteilt werden kann.

Was sind Einsätze oder Adapter?

Einsätze oder Adapter werden in das Patronenlager einer Waffe eingesetzt, um Munition mit kleinerem Volumen verschießen zu können. Die Geschosse haben den gleichen Durchmesser wie die Originalmunition. Als Lauf wird der Lauf der Originalwaffe benutzt

180.Ergänzung-SMBl.NW.-(Standl5.7.1987 = MBl.NW. Nr. 40 einschl.) 2. Handhabung der Schußwaffen

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Welche Grundregeln sind beim Umgang mit Schußwaffen unbedingt zu beachten, wenn ändere Personen in der Nähe sind?

Wie wird eine Schußwaffe beim Öffnen, Spannen, Laden und Entladen gehalten?

Was ist beim Schießen mit mehrläufigen Schußwaffen hinsichtiich der Schußbereitschaft besonders zu beachten?

Die Waffe darf unter keinen Umständen auf Menschen gerichtet sein, auch wenn man glaubt oder weiß, daß sie nicht geladen ist

Die Waffe darf nur zur unmittelbaren Schußabgabe geladen werden. Nach Beendigung des Schießens ist sofort zu entladen.

Muß eine Waffe in geladenem Zustand geführt werden, ist Vorsorge zu treffen, daß sie nicht aus der Halterung fallen kann.

Man wendet sich von den umherstehenden Personen ab und richtet bei Kipplaufgewehren, Revolvern und Pistolen die Laufmündung nach unten, bei Repetiergewehren dagegen stets nach oben.

Es ist besonders zu beachten, daß nach der Abgabe nur eines Schusses die Waffe immer noch geladen sein kann.

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Was ist beim Schießen mit Selbstladewaffen hinsichtlich der Schußbereitschaft besonders zu beachten?

Was ist beim Schießen mit Revolvern hinsichtlich der Schußbereitschaft besonders zu beachten?

Wie ist eine Selbstladepistole zu enüaden?

Was ist beim Entladen eines Revolvers zu beachten?

Wie verhalten Sie sich beim Versagen eines Schusses?

Bei Selbstladewaffen ist zu beachten, daß nach dem Auswerfen der abgeschossenen Patrone eine neue Patrone in das Patronenlager eingeführt wird und die Schußwaffe somit wieder geladen und entsichert ist!!!

Nach Abgabe des ersten Schusses wird beim Spannen des Hahnes von Hand (single action) oder beim teilweise Durchziehen des Abzuges (double action) ein Patronenlager mit einer neuen Patrone in Abschußposition gebracht

Beim Enüaden von Selbstladepistolen müssen möglichst in gesichertem und entspanntem Zustand zuerst das Magazin und dann die Patrone aus dem Patronenlager herausgenommen werden.

Alle Lager der Trommel müssen entleert werden. Bei Revolvern ohne schwenkbare Trommel- oder Kipplaufeinrichtung muß sich der Hahn im Sicherheitsrast befinden.

Wird der Schuß nach der Betätigung des Abzuges nicht sofort ausgelöst muß damit gerechnet werden, daß die Schußauslösung doch noch mit einer gewissen Verzögerung erfolgt. Während der Wartezeit ist besonders darauf zu achten, daß der Lauf in eine ungefährliche Richtung zeigt Nach einer Wartezeit von 10 Sekunden kann die Waffe geöffnet werden.

Bei der Entfernung einer nicht gezündeten Patrone, die im Patronenlager festsitzt, ist besondere Vorsicht geboten. Zur Entfernung der Patrone dürfen keine scharfkantigen, aus funkengebendem Material bestehenden Werkzeuge verwendet werden.

Woran erkennt man im allgemeinen, ob eine Schußwaffe gesichert oder entsichert ist?

Woran erkennt man, welche Munition aus einer Schußwaffe verschossen werden kann?

Wie verhalten Sie sich bei Versagern von Signalmunition?

Im allgemeinen wird bei der Entsicherung ein roter Punkt oder ein „F" (= Feuer, fire, feu) und im gesicherten Zustand ein „S" (= sicher, sure, sür) sichtbar. Bei manchen Waffen tritt; solange die Feder des Schlagbolzens gespannt ist ein Stift aus dem Verschluß.

Die Bezeichnung der Munition muß mit der Angabe auf der Schußwaffe übereinstimmen.

Eine Minute warten - Mündung abwärts richten - Waffe entladen.

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Was versteht man unter Reichweite eines Geschosses?

Können Sie die Höchstreichweiten der Geschosse einiger Munitionssorten angeben?

Was versteht man unter der Steighöhe eines Geschosses?

Was versteht man unter Streuung der Geschosse?

Was verstehen Sie unter Drall bei Waffen mit gezogenen Läufen?

Unter Reichweite versteht man die Entfernung zwischen Laufmündung und Auftreffpunkt des Geschosses.

Beispiele:

22 kurz

22 ÜB

6,35 mm

7,65 mm

9 mm Para

.32 S&W lang

.38 Spezial

.44 Magnum

7,62 x 51

Flintenlaufgeschosse

Schrotpatronen

1000m 1200-1400 m --900 m 1400m 2000m 1200m 1500m 2000m 5000m 1200m 350m

(Faustregel: 100 x Schrotgröße in mm, z. B.: Schrot 3 mm, Reichweite 300 m)

Unter Steighöhe versteht man die Entfernung zwischen Laufmündung und Scheitelpunkt der Geschoßbahn bei senkrecht nach oben abgegebenem Schuß.

Unter Streuung versteht man die Abweichung des Einzelgeschosses von der gewünschten Flugbahn.

Bei Schrotschuß nimmt der Streukreis der Schrote mit der Entfernung stark zu; er kann durch die Gestaltung des Laufendes der Flinte (Choke) beeinflußt werden.

Unter Drall versteht man bei Waffen mit gezogenen Läufen den schraubenförmig gewundenen Verlauf der Züge und Felder im Inneren des Laufes: Der Drall bewirkt, daß das Geschoß beim Durchgang durch den Lauf eine sehr schnelle Drehung um seine Längsachse erfährt. Die Zahl der Umdrehungen, die ein Geschoß beim Verlassen des Laufes hat, hängt von der Drallänge und der Geschwindigkeit ab; sie beträgt etwa 3 000 bis 3 500 in der Sekunde.

Welchen Zweck hat der Drall?

Die durch den Drall bewirkte schnelle Umdrehung des Geschosses ist für die Flugstabilität erforderlich. Durch die Drehung des Geschosses wird sein Kippen während des Fluges verhindert

4. Langwaffen

Welche Arten von Langwaffen (Gewehren) unterscheiden wir?

Welche Arten von Gewehren mit gezogenen Läufen kennen Sie?

Wir unterscheiden

1. Ein- oder mehrläufige Gewehre mit gezogenen Läufen (Büchsen),

2. Ein- oder mehrläufige Gewehre mit glatten Läufen (Flinten),

3. Mehrläufige Gewehre mit glatten und gezogenen Lau* fen (kombinierte Gewehre).

1. Gewehre, die zum Antrieb keine Munition verwenden (Luftdruck- und CO2-Gewehre),

2. Gewehre zum Verschießen von Randf euerpatronen, z.B. Zimmerstutzen für die 4-mm-Randzünder und K-K-Gewehre für die Patrone Kai. 5,6 mm oder 22 (Sportwaffen),

3. Jagdgewehre (Pirschbüchsen) ab Kaliber 5,6 mm. Wenn die Gewehre lang geschäftet sind, werden sie Stutzen genannt

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Wie ist die Kaliberbezeichnung bei Flinten?

Die Kaliberbezeichnung ist nicht das Maß des Innendurchmessers des Flintenlaufes.

Die Kaliberangabe entspricht vielmehr der Zahl der Bleikugeln vom Laufdurchmesser, die zusammen ein engli-.sches Pfund (453,6 g) wiegen. Daraus ergibt sich, daß die größere Kaliberzahl den kleineren Durchmesser ergibt

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5. Kurzwaffen

Welche Arten von Kurzwaffen gibt es?

Welches sind die typischen Merkmale eines Revolversystems?

Sind Revolver „Selbstladewaffen" im Sinne des Waffengesetzes?

Was bedeuten die Begriffe „Single-Action" und „Double-Action"?

Welches sind die typischen Merkmale der Selbstladepistole?

Welche Arten von Pistolen gibt es?

Wir unterscheiden

1. Revolver und Pistolen zum Verschießen von Patronenmunition,

2. Luftdruck- und CO2-Pistolen,

3. Schreckschuß-, Reizstoff- und Signalwaffen.

1. Der Revolver ist eine mehr schüssige Waffe mit einem Magazin, das als drehbare Trommel gearbeitet ist,

2. Patronenlager und Lauf sind getrennt

Double-Action-Revolver sind Selbstladewaffen im Sinne des Waffengesetzes.

Single-Action-Revolver sind keine Selbstladewaffen.

Bei Single-Action muß man den Hahn (Hammer) von Hand spannen und löst ihn durch das Ziehen am Abzug aus seiner Rast.

Double-Action bedeutet, daß bei der Betätigung des Revolverabzuges zunächst die Trommel weitergedreht wird, so daß das nächste Lager mit einer neuen Patrone vor den Lauf und den Schlagbolzen zu liegen kommt gleichzeitig wird dabei die Feder gespannt. Beim weiteren Durchziehen des Abzuges schnellt der Hahn nach vorn und löst den Schuß aus.

1. Das Magazin befindet sich meistens im Griff oder vor dem Abzug,

2. durch den Rückstoß wird der Selbstlademechanismus betätigt und durch ihn die leere Hülse ausgeworfen, eine neue Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager eingeführt und der Schlagbolzen gespannt

Man unterscheidet

1. einschüssige Einzelladerpistolen (Vorderlader, Terzero-le, einschüssige Derringer, Scheibenpistolen im Kaliber .22 If B),

2. mehrläufige Pistolen; heute nur noch der zweiläufige Derringer in der Herstellung,

3. Selbstladepistolen.

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Welche Arten von Selbstladepistolen unterscheidet man nach ihrem Verschlußsystem?

Nach ihrem Verschlußsystem unterscheidet man zwei Hauptgruppen:

1. Selbstladepistolen mit feststehendem Lauf und halb-starr oder unstarr verriegeltem Verschluß. Bei dieser Verschlußart ist der Lauf in das Gehäuse eingeschraubt bzw. so gelagert, daß er sich beim Schuß nicht in der Längsrichtung bewegen kann. Das Verschlußstück ist auf dem Gehäuse gleitbar angebracht und wird durch eine kräftige Feder gegen das hintere Laufende gezogen.

2. Selbstladepistolen mit beweglichem Lauf und starr verriegeltem Verschluß. Lauf und Verschluß trennen sich erst voneinander, wenn sie fest verbunden eine Strecke miteinander zurückgegangen sind. Während dieser Zeit soll das Geschoß den Lauf bereits verlassen haben. Sobald sich bei der Rückwärtsbewegung die Verriegelung gelöst hat, setzt das Verschlußstück infolge seines Beharrungsvermögens diese Bewegung fort, bis es durch Anstoßen am Gehäuse aufgehalten und durch die Schließfeder wieder nach vorn getrieben wird.

6. Munition

Aus welchen Angaben besteht die Bezeichnung der handelsüblichen Munition?

Welche Zusatzangaben in der Bezeichnung kennen Sie?

Die Bezeichnung der handelsüblichen Munition muß den Festlegungen in der Anlage III der 3. WaffV entsprechen.

a) Im allgemeinen besteht die Bezeichnung der deutschen Munition aus der Angabe des Kalibers und der Länge der Hülse in mm; soweit erforderlich wird noch eine Zusatzangabe gemacht.

b) Bei der Munition, die in den USA oder in England entwickelt wurde, besteht die Bezeichnung der Munition aus der Kaliberangabe in Zoll, wobei die Ziffer vor dem Komma weggelassen wird; in den meisten Fällen wird der Kaliberangabe ein Zusatz angehängt.

Zusatzangaben sind:

a) Angaben über den Hersteller, z. B. Mauser, Winchester, Remington, Colt,

b) Angaben über das Einführungsjahr, z. B. .30-06,1906 eingeführt,

c) Angaben, die auf die Besonderheit der Form oder der Ladung hinweisen, z. B. 22 kurz, 22 lang für Büchsen, .38 Spezial.

d) Bei den Büchsenpatronen bedeutet .der Zusatz „R", daß die Patrone einen Rand hat.

Was bedeutet die Bezeichnung „Magnum"?

Welche Zündungsarten gibt es bei der Munition?

Aus welchem Material besteht ein Einzelgeschoß?

„Magnum" bezeichnet die stärkste Ladung einer Patrone. Diese Munition darf nur aus Waffen verschossen werden, . die entsprechend geprüft sind.

Man unterscheidet Patronen mit

1. Zentralfeuerzündung; das Zündhütchen ist hierbei in der Mitte des Patronenbodens (also zentral) angeordnet und wird durch einen Schlagstift der Waffe zur Entzündung gebracht,

2. Randf euerzündung; zumeist bei Kleinkaliberpatronen; sie werden am Rande der Hülse vom Schlagstift getroffen und gezündet

Günstigstes Geschoßmaterial ist das Blei. Bei höheren Geschoßgeschwindigkeiten muß das Blei mit einem Mantel umgeben werden, um das Führen der Geschosse in den Zügen zu garantieren; der Mantel kann aus Kupfer, Tombak (Kupferlegieruhg) oder Stahl (Flußeisen) bestehen.'

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Welche Einzelgeschoßarten unterscheidet man hinsichtlich ihrer Ummantelung?

Was ist bei der Überprüfung von Signalmunition zu beachten?

Welche Steighöhe erreicht das Signal einer Signalpatrone?

Woran erkennt man die rote Signalmunition?

Woran erkennt man, bis zu welchem Zeitpunkt die Signalmunition verschossen werden darf?

Man unterscheidet

a) Teilmantelgeschosse, bei denen an der Spitze der Bleikern freiliegt,

b) Vollmantelgeschosse,

c) Spezialgeschosse, bei denen der Mantel aus mehreren Teilen besteht und den Erfordernissen der Zerlegbarkeit des Geschosses angepaßt ist

Originalverpackung auf Unversehrtheit, Einzelpatronen aus angebrochenen Packungen auf Oxydation und Beschädigung prüfen.

i Das Signal einer Signalpatrone erreicht eine Steighöhe

von 80 bis 120 m, mit Fallschirm bis 130 m.

Man erkennt sie am roten Lackverschlußdeckel und an der durchgehenden Zahnung des Patronenbodens. Patronen ausländischer Herkunft weisen diese Kennzeichen nicht immer auf.

Dieser Zeitpunkt ist auf der Verpackung und auf der Hülse angegeben.

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Praktische Prüfung

Bei der Prüfung sollte dem Prüfling mindestens ein Modell der Waffen- oder Munitionsart vorgelegt werden, für die die Waffenbesitzkarte oder der Munitionserwerbschein beantragt wird. Bei Schußwaffen soll gezeigt werden, wie man sich überzeugt, ob die Waffe geladen ist, wo die Kennzeichnungen angebracht sind und was sie bedeuten - Herstellerzeichen, Bezeichnung der Munition, Herstellungsnummer und Beschußzeichen -; wie die Waffe geladen und entladen wird.

Bei der Munition soll die Bedeutung der auf dem einzelnen Stück und auf der kleinsten Verpackungseinheit angebrachten Kennzeichnung erklärt werden.