Anhang 1 zum RdErl. vom
31.7.2000
Beispiele
Erschütterungen
von Schmiedehämmern haben sich in einer Reihe von Fällen wirksam durch
die Verwendung eines schwingungsisolierten Fundamentes verringern lassen; im
Allgemeinen wurde eine etwa 80 %ige Verminderung der Erschütterungen gegenüber
einer festen Gründung nach DIN 4025 "Fundamente für Amboss-Hämmer
(Schabottehämmer) - Hinweise für die Bemessung und Ausführung" erreicht.
Bei der Neuaufstellung von größeren Schmiedehämmern ist die schwingungsisolierte
Gründung heute nicht wesentlich teurer als die feste Gründung. Dies gilt in
gleicher Weise für die sog. Direktabfederung von Schmiedehämmern und
Schmiedepressen, bei der die Isolierelemente nicht unterhalb eines Fundamentes,
sondern direkt unter der Schabotte angeordnet werden.
Bei
größeren Schmiedekurbelpressen entstehen durch den Anfahrimpuls beim
Einrückvorgang des Kurbeltriebs, beim eigentlichen Arbeitsvorgang und beim
Abbremsen starke horizontale Kräfte, die zu niederfrequenten Erschütterungen in
horizontaler Richtung führen. Diese lassen sich durch entsprechend
dimensionierte schwingungsisolierte Fundamente wirksam vermindern. Bei der
elastischen Aufstellung ist in der Regel ein relativ großes Fundament zur
Erhöhung des Trägheitsmoments erforderlich.
Pressen
für die Blechverarbeitung lassen sich im Allgemeinen mit Feder-Dämpfer-Elementen direkt
abfedern, ohne dass ein abgefedertes Fundament, wie bei Schmiedehämmern und
Schmiedepressen, erforderlich ist. Auch bei dieser direkten Abfederung konnten
die Erschütterungen gegenüber fester Aufstellung um etwa 80 % vermindert
werden.
Bei
Webmaschinen kann durch eine Aktivisolierung eine gute Isolierung
erreicht werden. Die Auslegung der elastischen Lagerung hängt von der Bauart
der Webmaschinen, deren Drehzahl und von betrieblichen Gegebenheiten ab. Eine
sehr gute Isolierung wird erzielt, wenn eine oder mehrere Webmaschinen auf
einer gemeinsamen Grundplatte montiert werden und die gesamte Fundamentplatte
elastisch gelagert wird.
Zur
Verminderung von Erschütterungen, die von Sägegattern ausgehen, haben
sich
- große Abstände von schutzbedürftigen Gebäuden (Darauf ist insbesondere in
Gebieten mit hoch anstehendem Grundwasser zu achten.),
- große Fundamentmassen,
- Änderungen der Drehzahl, falls Anregung in Resonanz vorliegt (Die geänderte
Drehzahl kann allerdings an anderer Stelle zu Resonanz führen.),
- Einbau spezieller Massenausgleichssysteme und die
- Auslegung des Fundamentes als Schwingfundament (Lagerung eines
Fundamentblockes großer Masse auf Federisolatoren / Schwingungsdämpfern in
einer Fundamentwanne)
bewährt.
Von
Schrottplätzen ausgehende Erschütterungen lassen sich durch
schwingungsisolierte Aufstellung von Shreddern, Scheren und Fallwerken
vermindern.
Die
von Schwingrinnen, Auspackrosten und -rohren in Gießereien ausgehenden
Erschütterungen können durch doppelelastische Aufstellung vermindert werden.
Bei Resonanzen kommen Drehzahländerungen in Betracht. Rüttel-Pressmaschinen
lassen sich schwingungsisoliert aufstellen.
Schwingungsisolierte
Aufstellungen zur Erschütterungsminderung sind ferner an Automaten zur
Nagelherstellung, Bauschuttrecyclinganlagen, Betonsteinfertigern,
Druckmaschinen, Prallmühlen, Pressen und Stanzen erfolgreich
durchgeführt worden.
Erschütterungen
von Gewinnungssprengungen können durch sprengtechnische Maßnahmen
eingeschränkt werden. Auf die Größe der bei Sprengungen entstehenden
Erschütterungen haben verschiedene Parameter wesentlichen Einfluss,
insbesondere die Sprengstoffmenge je Zündzeitstufe und die Entfernung zu den
schutzbedürftigen Objekten. Durch Verringerung der Lademenge (ohne Erhöhung der
Verspannungen im Gebirge) und durch Vergrößerung der Entfernung zwischen
Sprengstelle und schutzbedürftigen Objekten wurde eine Verminderung der
Erschütterungsamplituden erreicht. Durch entsprechende Wahl von Zündfolge
(Verzögerungssprengungen, durch Verwendung von Zeitzündern), Vorgabe,
Bohrlochabstand, Sprengstoffmenge je Zündzeitstufe sowie durch geeignete Wahl
der Abbaurichtung und Berücksichtigung der geologischen bzw. hydro-geologischen
und örtlichen Verhältnisse, konnten Sprengerschütterungen gemindert werden.
Bei
Sprengungen im Wasser ist eine erhebliche Verminderung der
Erschütterungen durch Anordnung eines Luftschleiers im Wasser zwischen der
Sprengstelle und dem Immissionsort erreicht worden.
Erschütterungen
durch Baugrubensprengungen können ähnlich wie bei den standortgebundenen
Steinbruchbetrieben durch Veränderung der Sprengstoffmengen, der Zündzeitfolge
usw. gemindert werden. Ggf. sind andere Bauverfahren, wie Aufbrechen mit Meißel
oder hydraulischen Gesteinsbrechern notwendig. Zur Verminderung von
Erschütterungen durch Aufmeißeln kommt der Einsatz von Fräsen in Betracht. Bei Abbruchsprengungen
ist meist die Fallenergie des gesprengten Bauwerkes für die Stärke der verursachten
Erschütterungen maßgebend. Minderungen können hierbei durch Verkleinerung der
abgesprengten Massen und die Anwendung von Fallbetten (Aufschüttungen) erzielt
werden.
Erschütterungen,
die bei Baumaßnahmen durch Vibrationsgeräte, Rammen oder Rüttler hervorgerufen
werden, sind häufig durch Änderungen der Betriebsbedingungen dieser Geräte
vermindert worden. Erschütterungen durch schwere Rammgeräte konnten, wenn dies
die Bodenverhältnisse zuließen, durch Ausweichen auf andere Arbeitsverfahren,
z.B. Bohren oder Schlitzen (Schlitzverfahren), vermindert werden. Es muss eine
sorgfältige Prüfung der technischen und geologischen Voraussetzungen für den
Einsatz entsprechender Geräte erfolgen.
Bei
Einsatz von Rüttlern und Bodenverdichtern treten gelegentlich
Resonanzschwingungen in einzelnen Bauteilen, besonders von Geschossdecken in
Gebäuden auf. Diese sind fast immer nur im Nachhinein durch Änderung der
Erregerfrequenzen, durch die Wahl eines anderen Baugerätes oder eines anderen
Bauverfahrens zu beeinflussen. Die durch Vibrationsrammen verursachten
Erschütterungsimmissionen können durch Spülverfahren oder durch Vorbohren
vermindert werden. Bei Einpressverfahren zum Einbringen oder zum Ziehen von
Rammgütern werden praktisch keine Erschütterungen verursacht.