Ministerialblatt (MBl. NRW.) Ausgabe 2004 Nr. 32 vom 31.8.2004 Seite 795 bis 814
Lagebericht und Jahresabschluss der Wohnungsbauförderungsanstalt - Anstalt der Landesbank Nordrhein-Westfalen – für das Geschäftsjahr 2003 Bek. d. Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport vom 6.8.2004 – IV B 2 – 4109.32 – 1461/04 –
Lagebericht und Jahresabschluss der Wohnungsbauförderungsanstalt - Anstalt der Landesbank Nordrhein-Westfalen – für das Geschäftsjahr 2003 Bek. d. Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport vom 6.8.2004 – IV B 2 – 4109.32 – 1461/04 –
II.
Lagebericht und Jahresabschluss der Wohnungsbauförderungsanstalt
- Anstalt der Landesbank Nordrhein-Westfalen –
für das Geschäftsjahr 2003
Bek. d. Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport vom 6.8.2004
– IV B 2 – 4109.32 – 1461/04 –
Lagebericht 2003
Geschäftsverlauf
Die Wohnungsbauförderung konnte wie in den vergangenen
Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung einkommensschwacher und
kinderreicher Haushalte leisten. Auch im Jahr 2003 wurde der gegenüber dem
Vorjahr leicht reduzierte Programmansatz deutlich übertroffen. Dabei konnte das
Rekordergebnis des Vorjahres fast wieder erreicht werden.
Für den Neubau von Wohnungen wurden im
vergangenen Geschäftsjahr 12 % mehr Fördermittel abgerufen als im
Wohnungsbauprogramm 2003 veranschlagt. Im Bereich des selbst genutzten
Wohneigentums konnte mit 10.937 Wohnungen ein deutlich höheres Ergebnis als im
Vorjahr erzielt werden. Der Programmansatz für selbst genutztes Wohneigentum
wurde mit 131 % noch weiter ausgeschöpft als im vergangenen Jahr.
Insgesamt wurden dafür 682 Mio. € aufgewendet. Der größte Anteil mit
8.113 Wohneinheiten und 558 Mio. € wurde im Bereich Neubau und
Ersterwerb bewilligt. Die höheren Steigerungen verzeichnete jedoch der Bereich
Erwerb aus dem Bestand. Hier stieg die Zahl der Bewilligungen im Vergleich zum
Vorjahr um 48 % auf 2.824. Dabei erhöhte sich das Volumen auf
124 Mio. € (57 %). Das Programm für Mietwohnungen wurde zu knapp
87 % abgerufen. Insgesamt stellte die Wfa Mittel
in Höhe von 249 Mio. € (-35 %) für den Bau von 3.521
(-38 %) Miet- und Genossenschaftswohnungen zur Verfügung.
Die Wohnungsbauförderung konnte dieses sehr gute Ergebnis
trotz negativer volkswirtschaftlicher Rahmenbedingungen und der unverändert
ungünstigen Lage der Bauwirtschaft erzielen. Dabei war die Entwicklung in der
Eigentumsförderung in diesem Jahr erneut durch die Diskussion um die
Eigenheimzulage beeinflusst. Die angekündigte Reduzierung der Zulage
veranlasste viele potenzielle Bauherren zur Nutzung der aktuellen Konditionen.
Im Mietwohnungsbau hatte es Ende 2002 Vorzieheffekte gegeben, die auf die
seinerzeitige Diskussion über Veränderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen
und auf die Abschaffung der Förderung nach dem Kostenmietprinzip zurückgingen.
Deshalb lag das Förderergebnis 2003 erwartungsgemäß deutlich niedriger als im
Vorjahr.
Neben dem Neubau von Wohnungen werden von der Wfa auch Mittel für investive Maßnahmen in den
Gebäudebestand bereitgestellt. Für diesen Bereich standen 175 Mio. € zur
Verfügung, die mit 47 Mio. € zu 27 % abgerufen wurden. Dazu
zählen 415 im Bestand neu erstellte Wohnungen, die mit 24 Mio. € gefördert
wurden. Mit 23 Mio. € wurde die Modernisierung von 1.161 Wohnungen
gefördert.
Die Auszahlungen von Förderkrediten erhöhten
sich gegenüber dem Vorjahr um 0,2 Mrd. € auf 1,1 Mrd. € und
die noch bestehenden Auszahlungsverpflichtungen blieben dabei mit
1,8 Mrd. € konstant.
Der Trend einer steigenden Anzahl der von
Sanierungs- und Insolvenzmaßnahmen betroffenen Kreditengagements setzte sich
auch in 2003 fort und machte eine Erhöhung der Risikovorsorge erforderlich.
Das Projekt zur Integration der Überleitung der
Antrags- und Bescheidbearbeitung vom Großrechner auf die
Client-Server-Anwendung WfaIDAS wurde erfolgreich
abgeschlossen und umgesetzt.
Vermögens-
und Finanzlage
Der Rückgang der Bilanzsumme von 21,9 Mrd. € auf
21,7 Mrd. € ergab sich im Wesentlichen durch die Reduzierung der
Forderungen an Kreditinstitute um 0,3 Mrd. € auf 0,3 Mrd. €. Diese
wurde teilkompensiert durch den Anstieg der Kundenforderungen um 0,2 Mrd. € auf
20,4 Mrd. €. Darlehensauszahlungen von 1,1 Mrd. € standen Tilgungen von 0,8
Mrd. € gegenüber. Darin waren 0,4 Mrd. € planmäßige sowie weitere 0,4 Mrd. €
außerplanmäßige Tilgungen enthalten. Die Finanzierung der Neuausleihungen
erfolgte aus Tilgungsrückflüssen und Haushaltsmittelzuweisungen. Aufgrund eines
insgesamt reduzierten Refinanzierungsbedarfs waren Kreditaufnahmen nur in
geringem Maße erforderlich. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
und Kunden wurden aufgrund von Tilgungen um 0,3 Mrd. € auf 2,6 Mrd. €
vermindert. Insgesamt waren im Berichtsjahr wieder alle langfristig gebundenen
Mittel auch langfristig durch Eigenkapital und langfristige Verbindlichkeiten finanziert.
Die Zahlungsfähigkeit war jederzeit gegeben und ist auf Basis der Finanzplanung
auch für das Jahr 2004 gesichert.
Ertragslage
Das Zins- und Provisionsergebnis hat sich im abgelaufenen
Geschäftsjahr um 6,5 Mio. € auf 184,1 Mio. € erhöht. Diese Ergebnisverbesserung
ist ausschließlich auf das Zinsergebnis zurückzuführen, während das
Provisionsergebnis auf Vorjahresniveau blieb. Die Verbesserung des
Zinsergebnisses resultiert im Wesentlichen aus um 22,0 Mio. € auf 114,8 Mio. €
gesunkenen Zinsaufwendungen, während sich die Zinserträge um 15,5 Mio. € auf
293,7 Mio. € reduzierten. Der Rückgang der Zinsaufwendungen beruht insbesondere
auf der Tilgung höherverzinslicher Darlehen. Bei den Zinserträgen ergab sich
ein Rückgang in Höhe von 14,2 Mio. € wegen des Abbaus von liquiden Mitteln.
Der Rückgang der allgemeinen
Verwaltungsaufwendungen um 16,0 Mio. € auf 53,9 Mio. € resultierte
hauptsächlich aus gesunkenen Personalaufwendungen. Wesentliche Gründe waren der
deutliche Rückgang bei der Bildung von Rückstellungen für Beihilfen
(-7,0 Mio. €) und um 4,7 Mio. € geringere Aufwendungen für
Altersversorgung. Die Sachaufwendungen waren einmalig beeinflusst durch die
Bildung einer Rückstellung für Archivierungskosten.
Das Risiko- und Bewertungsergebnis im
Kreditgeschäft verschlechterte sich um 62,5 Mio. € auf 102,4 Mio. €. Den akuten
Risiken der Wohnungsbauförderungsanstalt wurde durch Einzelwertberichtigungen
ausreichend Rechnung getragen. Zur Abdeckung latenter Risiken bestehen
gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Mio. € erhöhte Pauschalwertberichtigungen und
Vorsorgereserven.
Insgesamt wurde im Berichtsjahr ein um 37,7 Mio. €
reduzierter Jahresüberschuss von 25,4 Mio. € erwirtschaftet. Er wurde
in voller Höhe dem Landeswohnungsbauvermögen zugeführt.
Vorgänge
von besonderer Bedeutung
Nach Schluss des Geschäftsjahres 2003 sind Vorgänge von
besonderer Bedeutung nicht eingetreten.
Risiken
der zukünftigen Entwicklung
Die Wohnungsbauförderungsanstalt vergibt und verwaltet
aufgrund ihres gesetzlichen Auftrages Wohnungsbaukredite mit
grundpfandrechtlicher Besicherung. Sie unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen
bei der Umsetzung der Wohnungsbauprogramme.
Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Wfa haben
können, sind aus derzeitiger Sicht nicht feststellbar. Bereits erkennbaren
Risiken wurde in ausreichendem Umfang Rechnung getragen. Für latente Risiken
bestehen Pauschalwertberichtigungen und Vorsorgereserven.
Infolge kongruenter Finanzierung, einer
niedrigen Fremdfinanzierungsrate und der gesetzlichen Regelung gemäß § 21 Abs.
4 Wohnungsbauförderungsgesetz, nach dem ein negativer Zinssaldo vom Land
Nordrhein-Westfalen erstattet wird, bestehen keine Zinsänderungsrisiken. Auch
wird das im Frühjahr 2004 im Landtag zu verabschiedende „Gesetz zur
Umstrukturierung der Landesbank NRW zur Förderbank des Landes
Nordrhein-Westfalen“ auf die Geschäftsaktivitäten der
Wohnungsbauförderungsanstalt keinen nennenswerten Einfluss haben.
Trotz leicht wachsender Haushaltszahlen und
einer weiter rückläufigen Bautätigkeit ist die Wohnungsmarktlage derzeit in
weiten Landesteilen entspannt. Demographische Prognosen erwarten für die
Zukunft ein Schrumpfen der Bevölkerungszahl in Nordrhein-Westfalen mit
unterschiedlichen regionalen Folgen. Damit ist auf lange Sicht mit einem
regional differenzierten Anstieg der Leerstandszahlen zu rechnen. Dies bedeutet
aber nicht das Ende des Wohnungsneubaus: Wohnungsneubau wird nicht nur als
Ersatzbedarf eine Rolle spielen, an bestimmten Standorten und bei vorhandener
spezieller Nachfrage wird der Bau neuer Wohnungen weiterhin geboten sein.
Ebenso wird sich der Anteil der Investitionen in den Wohnungsbestand weiter
erhöhen.
Die Konzentration von Leerständen kann für die
Wohnungsbauförderungsanstalt ein zusätzliches Risiko bedeuten. Auf mittlere
Sicht können bei einigen Investoren und Wohnungsunternehmen wirtschaftliche
Schwierigkeiten auftreten. Daher haben Politik, Land, Kommunen und Investoren
erste Maßnahmen getroffen, um die Wohnungsbestände marktgängig zu halten und
gleichzeitig ein regionales Überangebot durch Neubau zu verhindern.
Den steigenden Anforderungen an die Überwachung
von Geschäftsrisiken begegnet die Wfa durch den
Einsatz eines Risikomanagementsystems. Im Rahmen einer regelmäßigen Erhebung
und Berichterstattung werden die Verantwortlichen über die Bewertung möglicher
Risiken und die aktuelle Situation der Geschäftsentwicklung informiert. Vor dem
Hintergrund der neuen Eigenkapitalrichtlinien (Basel II) und den
Mindestanforderungen an Kreditgeschäfte (MaK) wurde mit der Planung, Konzeption
und Umsetzung einer umfassenden Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems
innerhalb der Landesbank Nordrhein-Westfalen begonnen, in das die
Wohnungsmarktbeobachtung einbezogen ist.
Voraussichtliche
Entwicklung
Die Änderungen des in 2002 eingeführten
Wohnraumförderungsgesetzes haben die Fördermodalitäten von Mietwohnungen in
Nordrhein-Westfalen im letzten Jahr durch die von Anfang an vorgesehene geringe
Verzinsung und die Verkürzung der Subventionsdauer der Darlehen erheblich
beeinflusst. Die Wohnungsbauförderungsanstalt erwartet dadurch eine positive
strukturelle Veränderung ihres Förderdarlehensgeschäftes.
Die Nachfrage im Bereich des selbst genutzten
Wohneigentums wird sich voraussichtlich leicht abschwächen. Die Änderung der
Bedingungen der Eigenheimzulage führte in vielen Fällen zu einer vorgezogenen
Investitionsentscheidung. Zusätzlich schränkt die beschlossene Verringerung der
Förderbeträge die Zahl der potenziellen Bauherren ein.
Das Wohnraumförderungsprogramm 2004 bleibt
gegenüber 2003 fast unverändert und sieht die Förderung von 13.500 bis zu
14.000 Wohnungen mit einem Bewilligungsvolumen von 810 Mio. € vor.
Damit soll vor allem der Neubau und Erwerb von rund 8.500 Wohnungen im selbst genutztem Wohneigentum und der Neubau von 4.300
Mietwohnungen gefördert werden. Neu ist die Förderung im Bereich des
Pflegewohnens: Erstmals soll Wohnraum für Wohngemeinschaften und -gruppen im
Zusammenhang mit der Schaffung von Mietwohnraum gefördert werden. Zusätzlich
werden auch Mittel für Investive Maßnahmen in den Gebäudebestand in Höhe von
175 Mio. € zur Verfügung gestellt. Damit soll zum einen die
Modernisierung von Wohnungen, und der Ausbau und die Erweiterung von Wohnraum
gefördert werden.
Nach dem derzeitigen Stand der Planungen geht
die Wohnungsbauförderungsanstalt für das Jahr 2004 von einem gleichbleibenden
Förderdarlehensbestand aus. Gegenüber dem Vorjahr wird nur ein leichter Anstieg
des Landeswohnungsbauvermögens prognostiziert. Die Wohnungsbauförderungsanstalt
erwartet wieder Vorsorgeaufwendungen auf dem Niveau des Vorjahres.
Anlage
(Wfa Jahresbilanz zum 31.12.2003)
- MBl.
NRW. 2004 S. 796
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